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Zum Gedenktag der hl. Theresia von Lisieux am 1.10.

Am 2. Januar 1873 wurde die hl. Theresia von Lisieux als neuntes und letztes Kind ihrer tiefgläubigen Eltern Louis und Zelie Martin in Alencon in der Normandie in Frankreich geboren. Im Alter von vier Jahren verliert sie ihre Mutter. So erlebt sie als Kind trotz des stark in der Familie gelebten Glaubens auch eine gewisse Traurigkeit. Doch am Tag ihrer Erstkommunion kommt ein neuer Lichtstrahl in ihr Leben: „An diesem schönsten aller Tage fühlte ich mich von Jesus geliebt und sagte: 'Ich liebe dich, und ich schenke mich dir für immer'.“ Um sich Gott ganz zu schenken und für ihn Seelen zu retten, will sie nun Karmelitin werden. Doch sie ist sich gleichzeitig ihrer Zerbrechlichkeit und Schwäche bewusst! Weihnachten 1886, Therese ist 13 Jahre alt, sagt ihr Vater: „Ein Glück, dass dies das letzte Jahr ist, in dem die Kinder beschenkt werden.“ Diese Worte treiben Therese Tränen in die Augen. Doch siehe da: „In einem Augenblick war alles verwandelt. Ich drängte meine Tränen zurück und packte mit fröhlichem Gesicht die Geschenke aus. Jesus hatte mein Herz verwandelt; ich verspürte den Wunsch, mich ständig selbst zu vergessen, von da an war ich glücklich.“ Durch dieses tiefe Erlebnis begreift sie, wie sehr sie von Gott geliebt ist und will ihm von jetzt an alle Sünder zuführen. Im Jahr 1888 erhielt Therese die Ausnahmegenehmigung, im Alter von nur 15 Jahren in den Karmel von Lisieux einzutreten, wo bereits ihre ältere Schwester Karmelitin war. Therese verlangt danach, Jesus in ihrer Unvollkommenheit zu lieben, mit leeren Händen, damit er sie lieben kann, wie er will. Um in das Reich Gottes zu gelangen, muss man klein werden wie ein Kind (vgl. Mt 18,3ff.). Die eigene Schwäche und Armut sind das größte Gefäß, das man Gott anbieten kann, um alles von ihm aufzunehmen. Das wird zum Kern der mystischen Theologie von Therese, ihr „Kleiner Weg", der für jeden Menschen zugänglich ist, weil Gott von uns nichts Unmögliches und Schweres verlangt. Therese betrachtet die innere Armut als eine Fähigkeit, Gott aufzunehmen und ihm Freude zu schenken, der sich auf diese Weise verströmen kann. Der Weg der Vollkommenheit ist für sie wie ein Aufzug: „Der liebe Gott ist es, der uns emporhebt; nicht wir sind es, die hinaufsteigen.“ Doch bevor der Aufzug kommt, hält sich Therese „am Fuß der Treppe auf und hebt ihren kleinen Fuß für die viel zu große Stufe, unablässig die Hilfe des himmlischen Vaters anrufend.“ So fest ist ihr Vertrauen in seine Barmherzigkeit, dass Gott davon gerührt ihr entgegeneilt, um sie in seine Arme zu nehmen. Es gelingt ihr, in den kleinen Dingen des Alltags Gott ihre Liebe zu zeigen. Weil sie es aus großer Liebe tut, werden einfache Dinge wie das Ausschütteln einer Decke oder das Kehren einer Treppe vor Gott sehr wertvoll, der daraufhin Gnaden schenkt. „Wenn es darauf ankäme, große Dinge zu vollbringen, wie sehr wären wir zu bedauern! Aber wie glücklich sind wir, weil Jesus sich durch die kleinsten Dinge fesseln lässt.“ Therese übt sich vor allem in der Nächstenliebe zu ihren Mitschwestern. Ihre Heiligkeit beweist sie durch Feinfühligkeit, Geduld und Wohlwollen, besonders denen gegenüber, die ihr nicht so sympathisch sind. Schon in jungen Jahren wird sie immer kränker. Dabei erfährt sie auch eine innere Dunkelheit und Gott scheint sehr fern zu sein. Ihre große Sendung beginnt nach ihrem frühen Tod mit 24 Jahren. Sie wird 1925 von Papst Pius XI. heiliggesprochen und zur Patronin der Missionen erhoben.