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Zur Heiligsprechung von Carlo Acutis

Für unsere Firmlinge ist es ein schönes Zusammentreffen, dass zwei Wochen vor der Feier der heiligen Firmung mit Carlo Acutis (1991-2006) ein Jugendlicher und mit Pier Giorgio Frassati (1901-1925) ein junger Mann heiliggesprochen wurden. In seiner Predigt auf dem Petersplatz in Rom am 7. September ging Papst Leo XIV. von der Tageslesung dieses Sonntags aus:

Liebe Brüder und Schwestern, in der ersten Lesung hörten wir eine Frage: »[Herr,] wer hätte deinen Willen erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?« (Weish 9,17). Wir haben sie gehört, nachdem zwei junge Selige, Pier Giorgio Frassati und Carlo Acutis, zu Heiligen erklärt wurden, und das war Vorsehung. Tatsächlich wird diese Frage im Buch der Weisheit einem jungen Mann wie ihnen zugeschrieben: dem König Salomo. Er hatte beim Tod seines Vaters David erkannt, dass er über vieles verfügte: Macht, Reichtum, Gesundheit, Jugend, Schönheit, das Königreich. Aber gerade dieser große Reichtum an Möglichkeiten hatte in seinem Herzen eine Frage aufkommen lassen: „Was muss ich tun, damit nichts verloren geht?“ Und er hatte erkannt, dass der einzige Weg, eine Antwort zu finden, darin bestand, Gott um ein noch größeres Geschenk zu bitten: die Weisheit, seine Pläne zu erkennen und sich treu an sie zu halten. Er hatte nämlich erkannt, dass nur auf diese Weise alles seinen Platz im großen Plan des Herrn finden würde. Ja, denn das größte Risiko im Leben besteht darin, es abseits von Gottes Plan zu verschwenden. Auch Jesus spricht im Evangelium von einem Projekt, an dem man bis zum Ende festhalten muss. Er sagt: »Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, kann nicht mein Jünger sein« (Lk 14,27); und weiter: »Keiner von euch kann mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet« (V.33). Er ruft uns auf, uns ohne Zögern in das Abenteuer zu stürzen, das er uns vorschlägt, mit der Intelligenz und der Kraft, die von seinem Geist kommen und die wir in dem Maße annehmen können, in dem wir uns von uns selbst, von den Dingen und Ideen, an denen wir hängen, befreien, um auf sein Wort zu hören. … Carlo wiederum lernte Jesus in seiner Familie kennen, dank seiner Eltern Andrea und Antonia – die heute mit seinen beiden Geschwistern Francesca und Michele hier anwesend sind – und dann auch in der Schule und vor allem durch die Feier der Sakramente in der Pfarrgemeinde. So wuchs er auf und verband als Kind und Jugendlicher ganz natürlich Gebet, Sport, Lernen und Nächstenliebe miteinander. Sowohl Pier Giorgio als auch Carlo pflegten ihre Liebe zu Gott und ihren Brüdern und Schwestern mit einfachen Mitteln, die allen zugänglich sind: die tägliche Heilige Messe, das Gebet und insbesondere die Eucharistische Anbetung. Carlo sagte: »In der Sonne wird man braun. Vor der Eucharistie wird man heilig«, und weiter: »Traurig ist, wer auf sich selbst schaut, glücklich ist, wer auf Gott schaut. Bekehrung ist nichts anderes, als den Blick von unten nach oben zu lenken, eine einfache Bewegung der Augen genügt«. Eine weitere wichtige Sache für sie war die häufige Beichte. Carlo schrieb einmal: »Das Einzige, was wir wirklich fürchten sollten, ist die Sünde«; und er wunderte sich darüber, dass – das sind immer noch seine Worte – »die Menschen sich so sehr um die Schönheit ihrer Körper sorgen und sich nicht um die Schönheit ihrer Seelen kümmern«. Beide hatten eine große Verehrung für die Heiligen und die Jungfrau Maria, und sie übten großzügig Nächstenliebe. …