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Zum 25. Todestag von Erzbischof Dyba am 23. Juli

 Am 23. Juli 2000 starb ganz unerwartet der Fuldaer Diözesanbischof, Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba, im Alter von 70 Jahren. Vom September 1983 bis zu seinem Tod hat er das Bistum Fulda geleitet, seit 1990 war er zudem katholischer Militärbischof in Deutschland. In einem Nachruf des Bistums Fulda vom 24.07.2000 (vgl. Amtsblatt vom 1.8.2000) wurde der Lebensweg des Verstorbenen skizziert und abschließend mit folgenden Worten gewürdigt: „Die Einheit mit dem Nachfolger des heiligen Petrus, dem Papst in Rom, war ihm wie dem heiligen Bonifatius von besonderer Wichtigkeit. Bei aller Unbeugsamkeit in Fragen des Glaubens und der Moral war er ein geschätzter Gesprächspartner, ein aufmerksamer Gastgeber und ein humorvoller Unterhalter. Die Präsenz in den Medien sah er als Herausforderung für sich und als Dienst für die Kirche an. Das Bistum Fulda, die Kirche in Deutschland und die Weltkirche verlieren eine markante Bischofspersönlichkeit, einen unerschrockenen Kämpfer, einen eifrigen Seelenhirten und einen frommen Christen. Der barmherzige Gott vergelte ihm, was er Gutes zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen gewirkt hat.“Erzbischof Dyba war öfters zu verschiedenen Anlässen in unserer Pfarrgemeinde. Bereits fünf Wochen nach seiner Amtsübernahme besuchte er am 10.10.1983, dem ersten Jahrestag der Heiligsprechung von P. Maximilian Kolbe, unsere Pfarrei und das Volkswagenwerk. In Erinnerung blieb besonders seine Ansprache über seinen bischöflichen Wahlspruch: „FILII DEI SU-MUS - Kinder Gottes sind wir“. In der Festschrift zum Kirchbau wurde hierzu festgehalten: „Selten wurde das Glück, Kinder Gottes zu sein, tiefer und freudiger empfunden, wie in dieser Begegnung mit dem neuen Oberhaupt unserer Diözese.“ Am 16.11.1985 weihte Erzbischof Dyba die Christus-Erlöser-Kirche und segnete das neue Pfarrheim. In seiner Predigt bezog sich der Diözesanbischof auf die Worte des Psalms 122 - wie freute ich mich, als man mir sagte, zum Haus des Herrn wollen wir pilgern – und unterstrich die Bedeutung der Sakramente für das Leben der Kirche. Zweimal (5.5.1990 und 19.5.1996) feierte der Erzbischof einen festlichen Gottesdienst zur Spendung des Sakramentes der heiligen Firmung in der Christus-Erlöser-Kirche. Am 19.11.1995 zelebrierte er das Festhochamt zum 10-jährigen Weihejubiläum unserer Pfarrkirche und weihte die neuen Holzfiguren des hl. Josef und der Gottesmutter. Am Ende dieses Gottesdienstes gab der Diözesanbischof bekannt, dass Pfarrer Atzert (bis 1993 in Baunatal) von Gläserzell nach Fatima wechseln wird, um dort als Seelsorger für die deutschsprachigen Pilger zu wirken. Viele Gemeindemitglieder erlebten Erzbischof Dyba zudem bei den jährlichen Wallfahrtsgottesdiensten zum Bonifatiusfest. Beeindruckend war seine letzte große Predigt auf dem Domplatz am 4.6.2000, wenige Wochen vor seinem plötzlichen Tod:... Liebe Schwestern und Brüder, wenn ich vom 2000-jährigen Triumph des Glaubens gesprochen habe, heißt das nicht, dass es nicht immer wieder auch schwere Krisen, ja Glaubensabfälle, gegeben hat, denn den Glauben kann man ja nicht einfach weitergeben von Generation zu Generation so wie ein Haus oder wie den Dom von Fulda. Jede Generation muss ihn aufs Neue in freier Entscheidung annehmen! Und dass wir uns heute in Deutschland in einer Krise des Glaubens befinden, dass viel Glaubenssubstanz verloren gegangen ist, wird wohl niemand bestreiten können. Viele meinen heute beliebig auswählen zu können, was sie glauben möchten. Wir hören von Umfragen mit ziemlich bestürzenden Zahlen und Ergebnissen. Ja, der Zeitgeist reibt sich bis zur Empörung an einer ganzen Reihe von Glaubenslehren. Und da, liebe Brüder und Schwestern, sind wir am entscheidenden Punkt. Das ist nichts Neues. Das hat es immer gegeben. Selbst Jesus hat das erfahren. Nach einer Rede in der Synagoge von Kafarnaum – so berichtet das Johannesevangelium – sagten viele seiner Jünger, die ihm zuhörten: „Was er sagt, ist unerträglich! Wer kann das anhören?” Und viele zogen sich zurück und folgten ihm nicht mehr. Da fragte Jesus die Zwölf: „Wollt auch Ihr weggehen?” - Simon Petrus aber antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.” „Unerträglich! Wer kann das noch anhören?” - Wie oft hören wir das heute. Sind wir da nicht mitten in unserer Zeit? Und so kommt auch auf dich, du gläubiger Christ, der dramatische Au-genblick zu, in dem die Geister sich scheiden. Mit den anderen unerträglich finden, was einem nicht passt? Weggehen? „Aber wohin denn?”, fragt Petrus. Was können die aufgeregten Besserwisser von heute denn garantieren? Und wenn sie sich verlaufen haben, dann stehst du mutterseelenallein da und hast den Boden unter den Füßen verloren. Oder: auf den vertrauen, an den glauben, dessen Worte ins ewige Leben führen, selbst wenn ich sie manchmal nicht verstehe. Sogar die Mutter Gottes hat manchmal seine Worte nicht verstanden. Aber sie hat geglaubt, sie ist ihm gefolgt! Und so ist aus dieser kleinen gläubigen Frau die Regina Coeli geworden. „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.” – In der Antwort des Petrus wird der Glaube zur Treue.