Nach unseren heutigen Informationen kamen die ersten Katholiken in den Jahren vor dem Krieg nach Großenritte. Das damalige Henschel-Flugmotorenwerk war der Anziehungspunkt gewesen. Eine Zeit lang wurde während des Krieges ein eigener Gottesdienst für die Katholiken gehalten. Nach den ersten vereinzelten Zuzügen von Katholiken kamen durch die Vertreibung nach dem Krieg starke katholische Gruppen, überwiegend aus Ungarn und dem Sudetenland, nach Großenritte.
Die seelsorgliche Betreuung in Großenritte wurde von Pfarrer König, dem die Gemeinde Kassel-Niederzwehren unterstand, übernommen. Da noch kein eigenes Gotteshaus zu Verfügung stand, stellte die evangelische Kirchengemeinde in Großenritte unter der Leitung von Pfarrer Rose die evangelische Kirche zur Feier der Hl. Messe zu Verfügung. Dies war im Mai 1946.
1949 gab es in Großenritte die erste Fronleichnamsprozession.
Im Frühjahr 1950 mietete dann die katholische Gemeinde den Saal von Gastwirt Wahl in der Kasseler Straße für die Feier der Hl. Messen. Zum ersten Gottesdienst wurde das Harmonium aus dem evangelischen Konfirmandenraum zur Verfügung gestellt, während die Inneneinrichtung der Kapelle von den Gemeindemitgliedern in ehrenamtlicher Arbeit hergestellt wurde. Im Jahr 1955 lebten etwa 340 Katholiken in Großenritte. Zählt man die katholischen Gläubigen aus den angrenzenden Dörfern hinzu, kommt man auf ca. 650.
Im März 1957 wurde Großenritte aus der Pfarrei Kassel-Niederzwehren herausgelöst und der Kirchengemeinde Besse zugeordnet. Pfarrer Wanke betreute von dort aus die Pfarrei bis Ende April 1958. Anschließend übernahm Herr Pfarrer Hermann Mühl diese Aufgabe.
Mit dem Bau des VW-Werkes wuchs die Bevölkerung in den umliegenden Gemeinden und somit auch die Anzahl der Katholiken. Um 1960 herum erwarb deshalb Pfarrkurat Mühl ein Grundstück in der Niedensteiner Straße für den Bau einer Kirche. Die Pläne wurden jedoch zunächst noch zurückgestellt, um die Bauentwicklung des VW-Werkes abzuwarten. Vom 1. April 1964 bis November 1974 wirkte Pfarrkurat Gerhard Dluhosch in der Gemeinde Besse und Großenritte. Unter seiner Leitung wurde Herr Architekt Schick im Jahr 1964 mit dem Bau der St. Pius-Kirche beauftragt.
Am 26. Juni 1966 konnte Dechant Vogel von Fritzlar den Grundstein für die neue Kirche legen. Am 5. März 1967 wurde das Gotteshaus durch den damaligen Generalvikar Plettenberg eingeweiht.
Die Stadt Baunatal wuchs stetig an, sodass die Gründung einer neuen Pfarrei notwendig geworden war. Großenritte wurde daher im November 1974 in die neu gegründete Kirchengemeinde "Christus Erlöser" eingegliedert.