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Zum Gedenktag des hl. Gregor am 3. September

 Gregor stammte aus einer römischen Patrizierfamilie und wurde um 540 geboren. Er trat in den Staatsdienst und war im Jahr 573 Stadtpräfekt von Rom. Nach dem Tod seines Vaters stiftete er in seinem Elternhaus das Andreaskloster und auf Besitzungen der Familie in Sizilien sechs weitere Klöster. Er selbst wurde Mönch im Andreaskloster. Aber bald musste er als päpstlicher Gesandter für sechs Jahre nach Konstantinopel gehen. Papst Benedikt XVI. skizzierte den weiteren Lebensweg des heiligen Gregor in seiner Ansprache zur Generalaudienz am 28. Mai 2008: „Nach einigen Jahren wurde Gregor vom Papst nach Rom zurückgerufen, der ihn zu seinem Sekretär ernannte. Es waren schwierige Jahre: ständige Regenfälle, über die Ufer getretene Flüsse und Hungersnot suchten viele Gegenden Italiens und Rom selbst heim. Schließlich brach auch noch die Pest aus, die zahlreiche Opfer forderte, unter ihnen auch Papst Pelagius II. Der Klerus, das Volk und der Senat wählten ihn, Gregor, einmütig zu dessen Nachfolger auf dem Stuhl Petri. Er versuchte, sich zu widersetzen und erwog sogar die Flucht, aber es war nichts zu machen: Am Ende musste er nachgeben. Es war das Jahr 590. Der neue Papst erkannte in dem, was geschehen war, den Willen Gottes und machte sich sogleich voll Eifer an die Arbeit. Von Anfang an bewies er eine außergewöhnlich nüchterne Sicht der Wirklichkeit, mit der er sich messen musste, eine außerordentliche Arbeitsfähigkeit bei der Ausführung sowohl der kirchlichen wie der zivilen Angelegenheiten, eine stete Ausgewogenheit in den auch mutigen Entscheidungen, die ihm sein Amt auferlegte. Dank der Verzeichnisse (»Registri«) seiner ca. 800 Briefe, in denen sich die tägliche Auseinandersetzung mit den komplexen Fragen widerspiegelt, die auf seinem Tisch zusammenflossen, ist von seiner Regierung eine breite Dokumentation erhalten. Es waren Fragen, die von den Bischöfen, den Äbten, den Klerikern und auch von den zivilen Autoritäten jeder Kategorie und jedes Ranges an ihn herangetragen wurden. ... Neben dem rein geistlichen und pastoralen Wirken war Papst Gregor auch aktiver Protagonist einer vielgestaltigen sozialen Tätigkeit. Mit den Erträgen des beachtlichen Vermögens, das der Römische Stuhl in Italien, besonders in Sizilien besaß, kaufte und verteilte er Korn, stand er Bedürftigen bei, half Priestern, Mönchen und Nonnen, die in Not und Elend lebten, zahlte Lösegelder für Bürger, die in Gefangenschaft der Langobarden geraten waren, erkaufte Waffenruhen und Waffenstillstände. Außerdem führte er in Rom wie in anderen Teilen Italiens eine sorgfältige Neuordnung der Verwaltung durch und erließ präzise Anweisungen, damit die Güter der Kirche, die für ihren Unterhalt und für ihr Evangelisierungswerk in der Welt nützlich waren, mit absoluter Redlichkeit und gemäß den Regeln der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit verwaltet werden. Er forderte, dass die Bauern vor den Missbräuchen der konzessionierten Verwalter des in Kirchenbesitz befindlichen Landes geschützt und im Falle des Betrugs sofort entschädigt würden, damit das Antlitz der Braut Christi nicht durch unehrenhaften Gewinn beschmutzt werde. Diese intensive Aktivität entfaltete Gregor trotz seiner schwachen Gesundheit, die ihn oft zwang, tagelang das Bett zu hüten. Das während der Zeit des monastischen Lebens praktizierte Fasten hatte ihm ernsthafte Störungen des Verdauungsapparats verursacht. Außerdem hatte er eine sehr schwache Stimme, so dass er oft gezwungen war, einem Diakon die Lesung seiner Predigten zu übertragen, damit die in den römischen Basiliken anwesenden Gläubigen ihn hören konnten. Er tat dennoch das Mögliche, um an den Festtagen die »Missa solemnis«, das heißt die feierliche Messe, zu zelebrieren, und dabei begegnete er persönlich dem Volk Gottes, das ihm sehr zugetan war, da es in ihm den maßgeblichen Bezugspunkt sah, aus dem es Sicherheit schöpfen konnte: Es ist kein Zufall, dass ihm sehr bald der Titel »consul Dei«, Konsul Gottes, zuerkannt wurde. Trotz der sehr schwierigen Umstände, unter denen er wirken musste, gelang es ihm dank der Heiligkeit seines Lebens und seiner reichen Menschlichkeit das Vertrauen der Gläubigen zu gewinnen, während er für seine Zeit und für die Zukunft wirklich großartige Ergebnisse erzielte. Er war ein in Gott versunkener Mensch: Die Sehnsucht nach Gott war im Grunde seiner Seele immer lebendig, und gerade deshalb stand er immer dem Nächsten, den Bedürfnissen der Menschen seiner Zeit sehr nahe. In einer unheilvollen, ja verzweifelten Zeit verstand er es, Frieden zu schaffen und Hoffnung zu geben. Dieser Mann Gottes zeigt uns, wo die wahren Quellen des Friedens sind, woher die wahre Hoffnung kommt, und wird so zu einem Leitbild auch für uns heute.“