In diesem Jahr ist der 950. Todestag des heiligen Bonaventura. Er leitete als Generaloberer von 1257 bis zu seinem Tod 1274 den noch jungen Franziskanerorden. Er wird als Kirchenlehrer verehrt. Im Jahr 2009 besuchte Papst Benedikt XVI. seinen Geburtsort Bagnoregio bei Viterbo und würdigte sein Wirken: „In der Nachfolge des hl. Franziskus lernte er, Gott zu loben in allen Geschöpfen und durch alle Geschöpfe, denn in ihnen erglänzen die Allmacht, die Weisheit und die Güte des Schöpfers. Der hl. Bonaventura vermittelt eine positive Sicht der Welt, der Liebesgabe Gottes an die Menschen: Er erkennt in der Welt den Abglanz der höchsten Güte und Schönheit, die – so sagt er in Übereinstimmung mit dem hl. Augustinus und dem hl. Fran-ziskus – Gott selbst ist. Alles ist uns von Gott gegeben. Aus ihm als dem Urquell entspringen das Wahre, das Gute und das Schöne. Der Aufstieg zu Gott führt gleichsam über die Stufen einer Leiter, bis man das höchste Gut erreicht und beinahe erlangt hat und wir in ihm unser Glück und unseren Frieden fin-den. Wie nützlich wäre es, wenn man auch heute die Schönheit und den Wert der Schöpfung im Licht der göttlichen Güte und Schönheit wiederentdecken würde! In Christus, so der hl. Bonaventura, kann das Universum selbst wieder zur Stimme werden, die von Gott spricht und uns anspornt, seine Gegen-wart zu erforschen; es ermahnt uns, ihn in allen Dingen zu ehren und zu verherrlichen. Man nimmt hier den Geist des hl. Franziskus wahr, mit dem unser Heiliger die Liebe zu allen Geschöpfen teilte. Der hl. Bonaventura war ein Bote der Hoffnung. Ein schönes Bild der Hoffnung finden wir in einer seiner Adventspredigten, wo er die Bewegung der Hoffnung mit dem Flug eines Vogels vergleicht, der die Flügel so weit wie möglich spreizt und seine ganze Kraft aufwendet, um sie zu bewegen. Er macht gewissermaßen sich selbst zur Bewegung, um aufzusteigen und zu fliegen. Hoffen heißt fliegen, sagt der hl. Bonaventura. Aber die Hoffnung verlangt, dass alle unsere Glieder zur Bewegung werden und nach der wahren Höhe unseres Seins streben, nach Gottes Verheißungen. Wer hofft – so sagt er – muss das Haupt erheben, indem er seine Gedanken nach oben richtet, zur Höhe unserer Existenz, zu Gott.“