Zum Gedenktag Mariä Namen am 12. September

Im Jahr 1683 führte Papst Innozenz XI. das Fest Mariä Namen für die ganze abendländische Kirche ein zum Dank für den Sieg über die Türken bei Wien am 12.9.1683. Damals war das christliche Abendland wie schon 1571 existentiell bedroht, aber die Menschen haben sich schutzflehend an die Gottesmutter Maria gewandt und sind nicht enttäuscht worden. Bei der Mariä-Namen-Feier in Wien im September 2016 stellte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn unter Einbeziehung der Lesungstexte von Moses und dem Gleichnis vom verlorenen Sohn (Ex 32,7ff. und Lk 15,1ff.) einen aktuellen Bezug her: Mir kam heute mit Blick auf unsere Situation in Europa Folgendes in den Sinn: Wir sind ein wenig wie der jüngere Bruder. Wir haben das Erbe durchgebracht, wir haben das christliche Erbe durchgebracht und verschleudert. Und jetzt wundern wir uns, wie es in Europa ausschaut. Es geht uns wie dem verlorenen Sohn, der das kostbare Gut des Vaters, das kostbare christliche Erbe durchgebracht hat. Und jetzt stellen wir fest, dass es uns hinten und vorne fehlt, wenn wir in Not geraten. Nicht nur wirtschaftlich, auch das wird kommen, aber vielmehr auch menschlich, religiös und glaubensmäßig. Was wird aus Europa werden? Heute vor 333 Jahren ist Wien gerettet worden. Wird es jetzt einen dritten Versuch einer islamischen Eroberung Europas geben? Viele Muslime denken und wünschen sich das und sagen: Dieses Europa ist am Ende. Und ich denke, dass das, was heute Moses in der Lesung tut und was Gott der Barmherzige mit seinem jüngeren Sohn tut, wir heute für Europa erbitten sollen: Herr, gib uns noch einmal eine Chance! Vergiss nicht, dass wir dein Volk sind So wie Moses ihn daran erinnert: Es ist doch DEIN Volk, DU hast es herausgeführt, DU hast es geheiligt, es ist DEIN Volk. So bitten wir: Herr, erinnere Dich daran, es ist DEIN Volk. Und wenn wir in die Irre gegangen sind und wenn wir das Erbe durchgebracht haben, Herr, verstoß uns nicht! Verstoß nicht dieses Europa, das so viele Heilige hervorgebracht hat. Verstoß uns nicht, weil wir im Glauben lau geworden sind.