Der Begriff „grün“ an diesem Donnerstag ist keine Farbbezeichnung, sondern kommt vom altdeutschen Wort „greinen“
und bedeutet so viel wie „weinen“. Es ist der Tag vor dem Karfreitag, an dem wir des Leidens und Sterbens Christi gedenken.
Am Gründonnerstag erinnert die Kirche dankbar an die Einsetzung des Priesteramtes und der heiligen Eucharistie. An diesem Tag finden die Heiligen Messen in den Gemeinden abends
statt. Es ist die Eucharistiefeier vom Letzten Abendmahl. Jesus
hat beim jüdischen Paschamahl, am Abend vor seinem Kreuzestod, eine neue Sinnstiftung hinterlassen. Die zweite Lesung
aus dem 1. Korintherbrief bringt in aller Kürze den Kerninhalt
dieses Abends auf den Punkt: „Ich habe vom Herrn empfangen,
was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in
der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut
dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl
den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch
trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor
11,23-26).
Die Kirche lebt aus diesem göttlichen Geschenk der eucharistischen Gegenwart: Das zum Altar gebrachte Brot wird durch die
Wandlungsworte des Priesters in den Leib Christi gewandelt.
Die Abendmahlsmesse erinnert uns noch an ein weiteres Geschehen dieses besonderen Abends: Jesus hat seinen Jüngern
die Füße gewaschen, davon berichtet das Evangelium dieses
Abends (vgl. Joh 13,1-15). Nur wer zu dieser dienenden Liebe
bereit ist, wird die Botschaft Jesu verstehen lernen.
Nach dem Mahl ging Jesus mit seinen Jüngern zum Ölberg. Im
Garten Getsemani betete er voller Angst: „Abba, Vater, alles ist
dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich
will, sondern, was du willst, soll geschehen“ (Mk 14,36).
Am Gründonnerstag bleibt unsere Kirche bis Mitternacht zum
Gebet geöffnet. Wir verbinden uns mit der Todesangst des
Herrn, der damals seine Jünger bat, zu wachen und zu beten