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Kirche auf dem Weg durch die Zeit

Mit dem Kirchweihsonntag Anfang November sind wir nicht nur für schöne Kirchengebäude dankbar, sondern auch für die Glaubensgemeinschaft, die wir bilden dürfen. Das gläubige Volk Gottes ist als Kirche unterwegs. Wir sind vom Herrn durch die Taufe in seine Kirche gerufen worden und dürfen die Ge-wissheit haben, dass der Herr alle Tage bei uns ist, wie er uns verheißen hat (vgl. Mt 28,20). Sehr treffend wird dies im Lied Nr. 409,1-4 des Gotteslobs zum Ausdruck gebracht:
1 Singt dem Herrn ein neues Lied, niemand soll ́s euch wehren; dass das Trauern ferne flieht, singet Gott zu Ehren. Preist den Herrn, der niemals ruht, der auch heut noch Wunder tut, seinen Ruhm zu mehren!
2 Täglich neu ist seine Gnad über uns und allen. Lasst sein Lob durch Wort und Tat täglich neu erschallen. Führt auch unser Weg durch Nacht, bleibt doch seines Armes Macht über unserm Wallen.
3 Hat er nicht zu aller Zeit uns bisher getragen und geführt durch allen Streit? Sollten wir verzagen? Seine Schar verlässt er nicht, und in dieser Zuversicht darf sie’s fröhlich wagen.
4 Darum lasst uns Lob und Preis vor sein Antlitz bringen und auf seines Worts Geheiß neue Lieder singen. Allsoweit die Sonne sieht, singt dem Herrn ein neues Lied, lasst es hell erklingen.

Diese Liedzeilen wurden 1941 von Georg Alfred Kempf während des 2. Weltkriegs geschrieben. Der Autor hält auch in bedrängten Zeiten unerschütterlich am Glauben fest und ruft zum Singen, zum Lobpreis Gottes auf. Er verweist dabei auf die großen Taten, die Gott bereits gewirkt hat. In trüber Novemberstimmung ist die Versuchung groß, hauptsächlich das Bedrückende und Schwierige im Leben zu sehen. Diese Erfahrung des einzelnen ist mitunter auch ein Bild für die Stimmung in der Kirche. Dort wird sehr leicht das Absterbende, das Rückläufige thematisiert. Dabei hat der Herr keine großen Menschenmengen seiner Kirche vorausgesagt, sondern seine heilbringende Gegenwart: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben“ (Lk 12,32). Aus dieser Zusage wollen wir als Gläubige in der Kirche den Weg durch diese Zeit gehen. Dabei dürfen wir uns gegenseitig zum entschiedenen Leben aus dem Glauben ermutigen. Gerade das gemeinsame Hören auf das Wort Gottes und das Beten in der Kirchengemeinde werden nie altmodisch oder gar langweilig: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Seien wir dankbar für das Geschenk der Gemeinschaft in der Kirche!